Zur Erinnerung: Die Stadt Burgdorf hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral unterwegs zu sein. Ein ehrgeiziges Vorhaben, welches unter anderem den kompletten Umstieg von allen mit Benzin oder Diesel betriebenen Fahrzeugen im Gemeindeeinsatz bedingt. Der Umstieg führt zu weniger Lärmemissionen und einer Reduktion der Gesamtbetriebskosten sowie er massgeblich zur CO2-Neutralität beiträgt. Burgdorf ist eine Stadt mit rund 17'000 Einwohnern und seit 1883 untrennbar mit Aebi verbunden. Interessant ist, dass Burgdorf bereits um die Jahrhundertwende sehr umweltbewusste Entscheide gefällt hatte: 1899 wurde die Burgdorf-Thun-Bahn als erste elektrische Vollbahn Europas eröffnet. 90 Jahre später wurde im Rahmen des Pilotprojektes «Fussgänger- und Velomodellstadt Burgdorf» die gesamte Oberstadt 1989 für verkehrsfrei erklärt.
Und nun soll also die ganze Stadt bis 2030 CO2-neutral sein, die Verwaltung sogar zu 100%. «Alle Fahrzeuge, die wir neu beschaffen, müssen alternativ angetrieben sein» sagt Georg Brechbühl, der Leiter des Werkhofes. Nicht nur Personenwagen, Lieferwagen und Nutzfahrzeuge müssen künftig alternativ angetrieben werden, sondern alle Maschinen und Geräte des Werks, die heute mit Benzin oder Diesel betrieben werden. „Da gehören auch Roller, Rasenmäher, Rucksackbläser – und natürlich die grossen Kommunalfahrzeuge dazu. Das ist eine ziemliche Herausforderung und bei Kommunalfahrzeugen schwierig, da es diese in der Elektroversion auf dem Markt noch gar nicht gibt oder die Maschinen die Anforderungen noch nicht erfüllt.»
Im Betrieb ist bereits ein vollelektrisches Kehrichtfahrzeug, das den Kehrichtwagen aus dem Jahre 2000 ersetzt hat und nun den Burgdorfer Abfall umweltschonend entsorgt. Mit dem Elektroantrieb kann der CO2-Ausstoss so um 43‘000 Kilogramm pro Jahr gesenkt werden. «Und die Mitarbeiter sind auch dankbar, dass sie hinten nicht mehr im Dieselabgas stehen müssen» sagt Jonas Lüdi, Flottenverantwortlicher des Werkhofs.
Aber nicht nur der CO2-Ausstoss soll gesenkt werden, auch die Kosten und Anzahl Fahrzeuge sollen weniger werden. «Nehmen wir als Beispiel das elektrisch betriebene Kehrichtfahrzeug» erklärt Jonas Lüdi. «Es kostet in der Anschaffung zwar mehr als ein konventionelles Gerät. Aber die Mehrkosten hat man in 6 Jahren wieder reingeholt, und zwar durch Einsparung von rund 10'000 Litern Diesel pro Jahr, weniger Servicekosten, weniger Steuern, geringere Unterhaltskosten etc. So rentiert das Gerät langfristig.»
Und wie macht sich unser Aebi eVT 450 Prototyp? «Wir erhoffen uns schon, dass wir mit dem eVT aufgrund seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten im Sommer und im Winter auf lange Sicht mehrere Fahrzeuge ablösen können» führt Georg Brechbühl weiter aus. «Das Gute am eVT ist, dass es ein Kommunalfahrzeug ist, das auch ins Gelände kann.» Der eVT 450 wurde der Stadt voll ausgerüstet zum Test ausgeliefert: mit Schneepflug und Salzstreuer für den Winterdienst, Dreiseitenkipper und Kran für den Sommerdienst. Soweit alles so gut wie beim konventionellen dieselbetriebenen VT 450. Der grösste Knackpunkt für den definitiven Umstieg auf die elektrische Alternative ist aber die Kapazität der Batterie. «Der härteste Einsatz ist der Winterdienst» sagt Jonas Lüdi, «wenn wir im Schneesturm mit Pflug und Salzstreuer unterwegs sind, dann ist das Fahrzeug am meisten gefordert und die Anforderungen an die Batterie entsprechend hoch. Die Batterie muss mindestens 75 Liter Diesel abbilden können, um eine komplette Winterdienst Route machen zu können» sagt Jonas Lüdi. Noch vermag das Fahrzeug dies nicht zu leisten. Unsere Entwickler warten deshalb sehnsüchtig auf Schnee. Denn zum besseren Verständnis der Leistungsanforderung haben wir für die nächste Phase ein Gerät eingebaut, das den Energieverbrauch genau aufzeichnen kann. Das wird wertvolle Erkenntnisse für die weitere Entwicklung liefern. «Was aber wirklich Spass macht am eVT 450 ist die Beschleunigung, die ist viel besser als vorher» sagt Jonas Lüdi. «Und auch der Unterhalt ist kostengünstiger: der Service hat etwa die Hälfte gekostet wie beim Dieselfahrzeug und der Check am Fahrzeug geht viel weniger lang.»
Wir danken der Stadt Burgdorf für die Zusammenarbeit und Georg Brechbühl und Jonas Lüdi für das Gespräch. Und: Wir bleiben dran. Versprochen.