Go.For.Europe – Ein Azubi erobert Grossbritannien

Ich bin Paul Schlachter, 20 Jahre alt und angehender Mechatroniker bei der Firma Aebi Schmidt in St. Blasien. Nach dem Abschluss der Realschule und dem Besuch der einjährigen Elektrofachschule habe ich im September 2013 meine Ausbildung begonnen. Der Beruf Mechatroniker beinhaltet sowohl Aufgaben eines Elektroniker als auch eines Mechanikers. Genau diese Mischung hat mir besonders gut gefallen. Seit Tag 1 kann ich mich voll und ganz mit dem identifizieren was ich hier mache. Besonders die großen Geräte wie z.B. unsere Aufbaukehrmaschinen oder die Flughafenflotte faszinieren mich. Wirklich toll ist, dass ich bereits als Auszubildender sehr eigenständig arbeiten darf. Zu Wissen, dass die Arbeit die man macht, dazu beiträgt, dass solch hoch komplexe Maschinen später über die Straßen dieser Welt rollen, macht mich natürlich auch ein wenig stolz.

Nun befinde ich mich im dritten Lehrjahr und habe schon fast alle Produktionslinien hier im Werk St. Blasien durchlaufen. Letztes Jahr im Herbst habe ich durch Zufall gelesen, dass auch Azubis einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland verbringen können. Beim genaueren Informieren im Internet hat sich dann herausgestellt, dass es jedes Jahr geförderte Auslandspraktikumsplätze für England, Italien und Spanien gibt. Speziell für England waren es im meinem Fall 18 Plätze, die für alle gewerblichen Azubis in Baden-Württemberg ausgeschrieben waren. Da ich mir bereits zuvor überlegt hatte, einmal eine längere Zeit in einem englischsprachigen Land zu arbeiten, war dies für mich die ultimative Chance und ein Test auf Zeit. Nach Rücksprache mit meinem Betrieb habe ich mich beworben. Mein damaliger Ausbildungsmeister, Herr Schweizer, hat mich von Anfang an bei meiner Bewerbung unterstützt. Die Freistellung für die vier Woche war kein Problem. Auch die Ausbildungsvergütung habe ich in diesem Zeitraum weiter bekommen. Ohne die wäre es nämlich im teuren England schwierig geworden ;). Zusätzlich habe ich auch noch über meinen Betrieb eine Zusatzversicherung fürs Ausland bekommen, was ich sehr zu schätzen weiss.

Als dann im Januar die Zusage für das Praktikum in England, genauer gesagt in Troquay erhalten habe, war ich natürlich völlig aus dem Häuschen. Nun begann die Vorbereitungsphase. Viel Schriftkram und Anträge… dennoch war es dann nach einem Vorbereitungsseminar in Freiburg, wo sich alle Teilnehmer des Programms zum ersten Mal getroffen hatten, soweit. Am 8. Mai ging es los, nach Frankfurt und von dort nach London Heathrow. Torquay liegt drei Auto- Stunden von London entfernt an der englischen Küste.

Ein Stück Heimat in der Fremde

In England angekommen war die erste Woche mit einem Sprachkurs belegt. Anschliessend waren wir in Praktikumsbetrieben untergebracht, die passend zu den Betrieben in der Heimat ausgesucht waren. In meinem Fall war dies die Firma Devon Garden Machinery. Ein für seine Verhältnisse relativ großer 25 Mann Betrieb, der Gartengeräte wie Motorsägen, Motorsensen, Rasenmäher und auch große Rasenmähtraktoren repariert und verkauft. Für mich war es aus dem Grund sehr interessant weil dort auch Aebi Maschinen im Programm sind – ein Stück Heimat in der Fremde sozusagen. Die Mitarbeiter dort waren überaus nett und hilfsbereit. Ihr Englisch war allerdings, wenn sie untereinander gesprochen haben, fast nicht zu verstehen. Im Dialog mit mir war dies aber kein Problem. Notfalls wurde mit Körpersprache ausgedrückt, was an Wortschatz fehlte.

Neu für mich waren dort die etwas anderen Arbeitszeiten, von 8 Uhr bis um 17 Uhr anstatt 7 Uhr bis 16 Uhr oder die unterschiedlichen Schraubentypen. Da man in anderen Ländern andere Norme und Schraubenarten hat, braucht man ganz andere Schlüssel mit anderen Größen wie sie wir bei uns hier kennen.

In unserer Freizeit haben wir natürlich Ausflüge unternommen, um das Gebiet dort zu erkunden. So traf man dann auch auf anderen Azubi Gruppen aus Italien oder Spanien.

Mein Fazit: ich würde diesen Austausch jeden Fall wieder machen und kann dies auch jedem meiner Azubikollegen nur empfehlen. Mit meinem Englisch fühle ich mich nun viel sicherer. Was für mich aber genauso wichtig ist, sind Erfahrungen die mich persönlich weiter bringen. Dazu gehört für mich einmal länger als eine Woche weg zu Hause zu sein, sich mit neuen Mitbewohnern und dem eigenen Haushalt zu arrangieren oder sich zu überwinden, etwas Kompliziertes in einer anderen Sprache zu erklären.

In der Zukunft könnte ich es mir gut vorstellen, über einen längeren Zeitraum in einem englisch sprachigen Land zu arbeiten, weil vier Wochen natürlich viel zu kurz sind, um perfekt Englisch zu lernen. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, dies später einmal über die ASH Group zu realisieren – ob USA oder England genügend Standorte innerhalb unserer Gruppe wären auf jeden Fall vorhanden.

Mein Dank gilt zuletzt noch allen Beteiligten, die mich in meinem Vorhaben unterstützt und diese wertvolle Erfahrung ermöglicht haben.

Weitere Informationen zum Projekt Go.for.europe unter http://www.biwe-bbq.de

Website zur Devon Garden Machinery: http://www.devongardenmachinery.co.uk/